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26.06.2020

Veranstaltungsbranche sieht rot!

Stadtallendorfer Stadthalle beteiligt sich an der bundesweiten Aktion „Night of Light“

Deutschland ist in rotem Licht erstrahlt. Fast 9000 Gebäude in bundesweit mehr als 1500 Städten sind in der Nacht vom 22.06.2020 auf den 23.06.2020 mit rotem Licht illuminiert worden. Mit der Aktion „Night of Light 2020“ machen die mehr als 8000 Teilnehmer auf die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam. Auch die Stadthalle Stadtallendorf als Kultur- und Tagungszentrum mit jährlich über 150 Veranstaltung beteiligte sich an dieser Aktion. Selbstverständlich beteiligen wir uns aus Solidarität an dieser Aktion. Unsere Stadthallentechniker haben die Halle, dem Anlass entsprechend illuminiert. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden alle Eigenveranstaltungen bis Oktober in unserer Stadthalle abgesagt. Außerdem wurden über 100 Veranstaltungen mehrfach verlegt, 40 Gastspiele sind gänzlich abgesagt worden, teilt Stadthallenleiter Christoph Grimmel mit. Auch in der Stadtallendorfer Bevölkerung sorgte die Aktion für Aufsehen. Die Stadthalle diente an diesem Abend als beliebtes Fotomotiv für viele Sparziergänger. Ebenfalls wurden Bilder mehrfach bei facebook geteilt und positiv bewertet. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung waren ebenfalls durchweg positiv.

Zurück zur Aktion: Innerhalb kürzester Zeit haben die behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise die gesamte Veranstaltungswirtschaft an den Abgrund gedrängt. Einem riesigen Wirtschaftszweig ist praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden, eine Pleitewelle enormen Ausmaßes droht: mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Aktion „Night of Light“ vereinte Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft, um in einer konzertierten Aktion ein imposantes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohten Branche zu setzen und zu einem Dialog mit der Politik aufzurufen, wie Lösungen und Wege aus der dramatischen Lage entwickelt werden können.

Zusammen mit der Kultur- und Kreativwirtschaft besitzt die Veranstaltungswirtschaft ca. 2,5 Millionen Beschäftigte und verzeichnet einen jährlichen Umsatz von über 250 Milliarden Euro. Somit befindet sich die Veranstaltungswirtschaft unter den TOP 3 Platz der größten Branchen in Deutschland.

Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der COVID-19-Kirse getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. Faktisch alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10.03.2020 innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise (first in) und werden als letzte wieder aus der Krise herauskommen (last out). Daher muss sichergestellt werden, dass die Veranstaltungswirtschaft den Zeitraum bis zur Aufhebung der zurzeit geltenden Auflagen und notwendigen Hygieneregelungen sowie Veranstaltungsverboten überleben kann.

Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Demnach ist es von besonderer Bedeutung, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen kein probates Mittel darstellen, sondern lediglich die laufenden Betriebskosten decken.

„Die überwältigende Zahl von Unterstützern und Teilnehmern aus allen Disziplinen der Veranstaltungswirtschaft zeigt deutlich, dass wir ein riesengroßes Problem haben“, sagte Tom
Koperek, Initiator der Aktion „Night of Light 2020“ und Vorstand der LK-AG Essen. Die nächsten 100 Tage werde die Veranstaltungsbranche nicht überstehen, wenn es keine alternativen Lösungsansätze gebe. „Wir hoffen, dass die Politik jetzt wach geworden ist und sich dazu bereit zeigt, mit uns in einen lösungsorientierten Dialog einzutreten.“

Mit der größten Aktion dieser Art jemals haben sich Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft zusammengeschlossen und ein strahlendes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohte Branche gesetzt: Eventlocations, Spielstätten, Veranstaltungszentren und andere Bauwerke sind im Rahmen der „Night of Light“ zu rot leuchtenden Mahnmalen geworden. Durch das Medium des Lichts sollte der Wirtschaftszweig der Veranstaltungsbranche in seiner Gänze sichtbar gemacht werden – einer Branche, die über 150 Gewerke und Disziplinen umschließt und daher über keine einheitliche Lobby verfügt, obwohl sie in ihrer Gesamtheit hinsichtlich Beschäftigtenzahlen und Umsatz unter den Top 3 Branchen in Deutschland rangiert. Allein Konzerte, Volksfeste, Firmenfeiern und Messen ziehen in normalen Jahren in Deutschland knapp 500 Mio. Besucher an. Da diese gar nicht oder nur unter erheblichen Auflagen stattfinden können, ist der Veranstaltungsbranche die Arbeitsgrundlage entzogen worden: Gravierende Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt drohen. Die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen stellen kein probates Mittel dar, um die Veranstaltungswirtschaft zu retten, da die Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können. Sie müssen aufgewendet werden, um die Betriebskosten zu decken, während es weiterhin keine Einnahmen gibt. Am Ende steht daher die erneute Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen. „Das ist nur eine Verlängerung des Siechtums“, sagte Koperek in einer Pressekonferenz am Montag. „Man hängt die Veranstaltungswirtschaft an ein Beatmungsgerät, und irgendwann wird die Sauerstoffflasche leer sein.“ Er fügte hinzu, dass sich die Aktion ausdrücklich nicht gegen die im Zuge der Corona-Krise beschlossen Hygienemaßnahmen wende. „Das Virus ist da. Es ist gefährlich und für uns nicht beherrschbar“, sagte Koperek. Ziel der Aktion sei der Dialog der Veranstaltungsbranche mit der Politik, um echte Hilfemaßnahmen zu entwickeln um die zentrale Frage zu beantworten:„ Wie können wir erreichen, dass die Mehrheit der Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft die Corona-Krise übersteht?“